f/stop In Situ: Das Jahr 1990 freilegen
, Whilhelm-Leuschner-Platz, Leipzig, Display
Ein temporäres Ausstellungsdisplay das im Zusammenhang mit dem 8. Festival für Fotografie f/stop Leipzig: Zerrissene Gesellschaft (23. Juni – 1. Juli 2018) als Holzkonstruktion errichtet wurde. Zu sehen sind Fotografien von Andreas Rost aus dem Jahr 1990, Textcollagen von Elske Rosenfeld und Notizen aus dem Jahr 1990 von Christian Borchert, editiert von Jan Wenzel.
Vergleicht man die Jahre 1989 und 1990, fällt auf, dass sie in der kollektiven Erinnerung höchst unterschiedlich präsent sind. Die Ereignisse des Herbstes ’89 sind im kollektiven Gedächtnis präsent, während das Jahr 1990, das in seinen Entwicklungslinien immer wieder abreißt, oft unfassbar bleibt, nicht erzählbar ist. Ähnlich wie Kinder sich an nichts erinnern können, was vor ihrem dritten Lebensjahr geschehen ist, scheint auch das Jahr 1990 für viele Ostdeutsche eine verschüttete Zeit zu sein; und wie die ersten Lebensjahre die emotionale Basis jedes Menschen bilden, haben sich auch die Erfahrungen des Jahres 1990 – all die Hoffnungen, Ängste, Glücksversprechen und Kränkungen – tief in den Gefühlen und Haltungen abgelagert. Die Installation lässt auf kleinem Raum die Ereignisse wieder aufleben. Jedes Kabinett widmet sich dabei einem eigenen Schwerpunkt und wendet sich den unterschiedlichen städtischen Situationen in seiner Ausrichtung zu.
Auftraggeber·in
Zentrum für Zeitgenössische Fotografie Leipzig e.V., f/stop Festivalbüro, Postfach 116, Spinnereistraße 7, 04179 Leipzig
Kuration
Anne König, Jan Wenzel (Spector Books)
Künstler·innen
Andreas Rost, Elske Rosenfeld, Christian Borchert
Grafikdesign
Wolfgang Schwärzler
Fotodokumentation
Arne Schmitt